Berufsentwicklung: Digitale Anteile der Handlungskompetenzen erkennen
Die Digitalisierung hat wesentlichen Einfluss auf den Strukturwandel sowie das Wirtschaftswachstum und prägt den Bildungsbereich auf allen Stufen. Für ein ressourcenarmes Land wie die Schweiz ist es von zentraler Bedeutung, die Potenziale der Digitalisierung zu nutzen – gerade auch in der Berufsbildung. Zu diesem Zweck wurde die Orientierungshilfe «Digitale Transformation» als freiwilliges Hilfsmittel zuhanden der Trägerschaften in der beruflichen Grundbildung konzipiert. Die Orientierungshilfe unterstützt sie dabei, im Berufsentwicklungsprozess Aspekte der digitalen Transformation zu identifizieren und in die für das Berufsfeld festgelegten Handlungskompetenzen zu integrieren.
Digitale Transformation als Aspekt der Berufsentwicklung
Im Rahmen des Berufsentwicklungsprozesses entscheidet jede Trägerschaft selber, inwieweit und in welchen Bereichen in ihrem Beruf Anliegen der digitalen Transformation existieren. Die Auseinandersetzung mit Themen und Fragen der digitalen Transformation bietet Chancen, bestehende Ansätze einer guten Praxis in der Berufswelt aufzunehmen, weiterzuentwickeln und bei Bedarf neue Aspekte in der Berufsentwicklung aufzugreifen. Zu Beginn des Prozesses werden die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes in Bezug auf einen neuen oder bestehenden Beruf analysiert.
Einfluss auf Handlungskompetenzen erkennen
Der Einfluss der digitalen Transformation widerspiegelt sich in den betroffenen Handlungskompetenzen einer beruflichen Grundbildung. Die digitalen Anteile von Handlungskompetenzen sind als digitale Leistungsziele ausformuliert oder in bereits bestehende Leistungsziele integriert. Der Einsatz von IKT ist heute in den meisten Berufen verbreitet und wird laufend weitergetrieben. In den Bildungserlassen soll festgehalten werden, welche Handlungskompetenzen darüber hinaus betroffen sind. Die Orientierungshilfe «Digitale Transformation» stellt ein Vorgehen sowie zwei Hilfsmittel zum Erkennen von digitalen Anteilen einer Handlungskompetenz und zum Formulieren von entsprechenden Leistungszielen zur Verfügung. Das Vorgehen besteht aus drei Aktivitäten:
1. Prüfung der generellen Relevanz der digitalen Transformation in den Handlungskompetenzen
2. Identifikation von digitalen Anteilen
3. Ausformulierung von entsprechenden Leistungszielen
Das Hilfsmittel «Fragekatalog zur Relevanzprüfung» unterstützt die Trägerschaften bei der Überprüfung, ob eine Handlungskompetenz aus dem Qualifikationsprofil eine Relevanz zur digitalen Transformation aufweist. Zudem kann die Anwendung des Hilfsmittels «Erkennung digitaler Anteile und Leistungsziele» dazu führen, dass zu einer Handlungskompetenz ein zusätzliches Leistungsziel definiert wird. Die Trägerschaft entscheidet selbst, ob sie diese Hilfsmittel einsetzen und wie weit sie die Vorschläge übernehmen, anpassen oder nicht berücksichtigen will.
Quelle: SBFI news 2/22